• Das Deutsche Elfenbeinmuseum Schloss Erbach erzählt die Geschichte eines jahrhundertealten Kunsthandwerks, das weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Gegründet wurde es, um die Meisterwerke der Elfenbeinschnitzerei zu bewahren und zu präsentieren.

  • Seinen Ursprung hat das Museum in der Zeit von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823), der die Kunst des Elfenbeinschnitzens nach Erbach brachte. Unter dem Eindruck seiner Bildungsreise durch verschiedene europäische Länder, darunter Frankreich, ließ er sich eine Werkstatt einrichten und gründete 1783 die Erbacher Zunft der Dreher. Damit legte er den Grundstein für eine florierende Handwerkskunst, die sich über Generationen weiterentwickelte.

  • Heute steht das Museum in enger Verbindung zur europäischen Aufklärung, der Bildungsidee von Franz I. und der künstlerischen Tradition der Region.

  • Die Geschichte der Elfenbeinschnitzerei in Erbach reicht bis in das späte 18. Jahrhundert zurück. Graf Franz I. zu Erbach-Erbach, ein aufgeklärter Regent und begeisterter Kunstsammler, brachte das Handwerk aus Frankreich mit in den Odenwald. Er ließ eine eigene Werkstatt errichten und legte damit den Grundstein für die berühmte Erbacher Elfenbeinschnitzschule.

  • Besonders im 19. und 20. Jahrhundert erlebte die Elfenbeinschnitzerei ihre Blütezeit. Die Erbacher Kunstwerke wurden international bekannt, und das Handwerk prägte die Identität der Region. Auf Weltausstellungen erhielten Erbacher Schnitzer höchste Auszeichnungen, darunter für die weltberühmte Erbacher Rose auf der Wiener Weltausstellung 1873.

  • Auch heute noch lebt das Handwerk weiter – mit neuen Materialien wie Mammut-Elfenbein und Taguanuss, die im Einklang mit dem Artenschutz verarbeitet werden.

  • Das Deutsche Elfenbeinmuseum wurde 1966 gegründet und befand sich bis Ende 2015 in der Otto-Glenz-Straße in Erbach. Aufgrund finanzieller Herausforderungen der Stadt Erbach wurde das Museum am 31. Dezember 2015 geschlossen. Anschließend zog es in das Schloss Erbach um und wurde dort am 9. November 2016 unter der Trägerschaft des Landes Hessen mit einem neuen Ausstellungskonzept wiedereröffnet.

  • Die moderne Ausstellung im Schloss bietet einen chronologischen Rundgang von den Anfängen der Erbacher Elfenbeinkunst bis in die Moderne. Besucher können die Exponate in modernen Vitrinen betrachten, die die Kunstwerke ins rechte Licht rücken und neue Perspektiven auf die jahrhundertealte Tradition ermöglichen.

  • Mit dem Umzug kehrte das Museum an seinen historischen Ursprung zurück – dorthin, wo Graf Franz I. die Elfenbeinschnitzerei in Erbach begründete. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob seine erste Werkstatt im Schloss Erbach oder in Eulbach eingerichtet wurde. Sicher ist jedoch, dass er den Grundstein für eine Tradition legte, die bis heute weiterlebt.